Feuer fangen für das Dolmetschstudium: Wärt ihr bereit, für das Dolmetschen durchs Feuer zu gehen? Diese Formulierung mag vielleicht dem einen oder anderen überspitzt erscheinen; im Studium kommt es allerdings durchaus oft vor, dass die Bude brennt und oft keine Freizeit mehr übrig bleibt, um einem Hobby nachzugehen, obwohl das den Studenten als ein wirksamer Stressabbaufaktor ans Herz gelegt wird. Wem ein Dolmetschstudium vorschwebt, muss sich darüber im Klaren sein, dass er mit dem Feuer spielt, denn die Durchfallquote ist im Vergleich zu anderen Studienfächern um ein Vielfaches höher. Das sollte aber einem nicht den Mut nehmen, wenn man eine Leidenschaft dafür hat.
Eine häufige Frage: Wie kommt man also durch das Studium erfolgreich und möglichst schmerz- und stressfrei durch? Dafür sollte eine Voraussetzung stets gegeben sein: Motivation und Übungslust. Beim Hören des Wortes “Üben” “Lerngruppe” usw. muss man sofort Feuer und Flamme sein und sich nicht damit herumquälen. Es ist viel einfacher, wenn man üben will und das sehr gerne tut, anstatt dass man sich dazu bringen muss. Die anfängliche pure, spontane Motivation lässt erfahrungsgemäß mit der Zeit nach, sodass man zwangsläufig lernen muss, sie künstlich aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
Was im Laufe des Studiums unter keinen Umständen geht, ist, keinen Finger zu rühren. Was das heißt, kann man sich an den fünf Fingern abzählen:
- 1) Vorbereitung
- 2) Teilnahme am Unterricht
- 3) Nachbereitung
- 4) Lerngruppe
- 5) Selbststudium
Man sollte für neues Wissen offen sein, von den anderen lernen, die gewisse Techniken und Kompetenzen besser beherrschen. Es ist nicht verkehrt, den anderen auf die Finger zu schauen, wenn sie für das Konsekutive Notizen nehmen, oder wenn sie beim Simultandolmetschen in der Kabine zu zweit die Zahlen für euch aufschreiben.
Wenn ihr außerdem nicht bereit seid, euch der Kritik der Dozenten zu stellen und sie in ein konkretes Ergebnis umzumünzen, sprich euch zu verbessern, dann wäre es besonnen, die Finger davon zu lassen, vor allem aber, wenn das Dolmetschen für euch nichts Konkretes bedeutet, also weder Fisch noch Fleisch ist.